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Woher kommt der Name „Damaszenerstahl“?

Der Name „Damaszenerstahl“ beruht auf der syrischen Stadt Damaskus. Damaszenerstahl heißt aber nur so und wurde nicht in Damaskus erfunden. Damaskus war früher eine der wichtigsten Handelsstädte und verknüpfte den arabischen und asiatischen Raum mit Europa. So wurden von Händlern aus Damaskus unter anderem verschiedenste Stähle gehandelt, wie zum Beispiel Schweißverbundstahl. Dieser Stahl besteht aus mehreren Stahlsorten und dadurch prägte sich im Laufe der Zeit der Begriff Damaszenerstahl, ein Stahl bestehend aus verschiedenen Stahlsorten.

Ursprung von Damaszenerstahl im Mittelalter

Einen genauen Ursprung kann man für Damaszenerstahl nicht bestimmten. Vielmehr hat sich der Damaszenerstahl, oder allgemein das Herstellen von Schweißverbundstahl, an verschiedenen Orten unabhängig voneinander entwickelt. Populär wurde der Stahl mit der schönen Optik durch Händler aus Damaskus, weshalb er auch fortan Damaszenerstahl genannt wurde.

Erste Funde von Damaszenerstahl, wie wir ihn kennen, gehen auf die Zeit um 300 v.Chr. zurück. Die Schmiede im Mittelalter kämpften mit unterschiedlichen Qualitäten ihres Schmiedestahls. Die schwankenden Qualitäten führten dazu, dass der Stahl unterschiedliche Eigenschaften hatte und so manchmal zu weich oder zu hart war. Beides konnte man damals, zum Beispiel als Schwert, nicht gebrauchen.

Um das Problem der Qualitätsschwankungen zu lösen, kamen die mittelalterlichen Schmiede bereits auf die Idee, die unterschiedlichen Stähle miteinander zu vermischen und zu verschmieden. Ähnlich wie bei einem Tag, den man homogen macht, wollte man so aus einem zu weichen und einem zu harten Stahl das perfekte Schwert schmieden.

Damaszenerstahl aus Europa

In Europa war Damaszenerstahl zwischen 300 v.Chr. bis 1200 n.Chr. weit verbreitet. Eine bekannte Klinge ist die Wurmbunte Klinge, die unter anderen von den Merowingern, Karolingern und sogar den Wikingern hergestellt wurde. Die Wurmbunte Klinge wurde nach einem speziellen Verfahren aus mehreren Schichten Stahl hergestellt. Damaszenerstahl war in dieser Zeit eine der am meisten verbreiteten Stahlsorten.

Um das 13. Jahrhundert rum, verschwand der Damaszenerstahl allmählich aus Europa. Man geht davon aus, dass die Technik der Eisenverhüttung verbessert wurde. So konnte man vermutlich den Stahl in der gewünschten und gleichbleibenden Qualität herstellen. Ein Vermischen und Verschweißen unterschiedlicher Stahlsorten war nun nicht mehr nötig.

Erst ab dem 16. Jahrhundert kam der Damaszenerstahl nach Europa zurück. Die Technik zur Herstellung von Schweißverbundstahl wurde wieder beliebter. Vermutlich standen ästhetische Gründe hier im Vorrang. Die wohlhabende Schicht wünschte sich wahrscheinlich optisch ansprechende und schön anzusehende Klingen. In dieser Zeit entwickelte sich in Solingen eine große Industrie zur Herstellung von Schweißverbundstählen. Noch heute ist Solingen für seine Klingen und Stähle weltberühmt.

Damaszenerstahl und Wootz-Stahl aus dem Orient und Asien

Unabhängig von Europa entwickelte sich im Orient und Asien eine ganz eigene Methode zur Herstellung von Damaszenerstahl. Bereits um das Jahr 100 n. Chr. stellte man hier einen besonderen Stahl im Tiegelschmelzverfahren her. Dieser Stahl wird Wootz-Stahl genannt und wird aus speziellem, indischem Eisenerz hergestellt.

Durch die spezielle Legierung des Wootz-Stahls entstand das spezifische Muster im Stahl. Das Muster im Damaststahl entstand durch das spezielle Schmiedeverfahren, welches zufällig verteilte Zementitpartikel entstehen ließ. Das schöne Muster begeisterte schon damals die wohlhabenden Herrscher.

Auf der südostasiatischen Insel Java entwickelte ein besonderer Damaszenerstahl, aus dem die Menschen einen mystischen Dolch schmiedeten. Das sogennante „Kris“, oder auch „Keris“ genannt, ist ein traditioneller Dolch aus Damaszenerstahl. Das Besondere am Damaszenerstahl des Kris ist das verwendete Eisenerz. Die javanistischen Schmiede verwendeten ein besonderes Nickel-Eisenerz, das aus einem Meteoriten stammte.

Das Kris zeichnet sich neben dem besonderen Rohstoff auch durch seine Wellenform der Klinge aus. Der Dolch hatte in der alten indonesischen Kultur eine besondere Bedeutung und viele Mythen rankten sich um den Kris.

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Quelle: ariefsetiawan | Shutterstock.com

Damaszenerstahl aus Japan

Viele denken bei Damaszenerstahl an japanische Damastmesser. Heutzutage werden Damastmesser besonders gerne in der japanischen Küche eingesetzt, zum Beispiel zur Zubereitung von Sushi. Die früheren Samurai Schwerter bestanden jedoch nicht im eigentlichen Sinne aus Damaszenerstahl.

Die japanische Schmiede verwendeten für ihre Samurai Schwerter keine verschiedenen Stahlsorten. Sie nahmen einen Stahl und falteten diesen viele Male, ähnlich wie bei der heutigen Herstellung von Damastmessern. So verbesserten die Schmiede die Qualität des Stahls, was die Samurai Schwerter so gefürchtet machte. Die häufige Faltung war notwendig, da der Rohstoff sehr unrein war. Ähnlich wie bei einem Plätzchenteig machte man den Stahl so homogener und steigerte die Qualität.

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Quelle: Josiah_S | Shutterstock.com

Unterschiede zwischen Raffinierstahl und Schweißdamaszenerstahl

Sowohl Raffinierstahl als auch Schweißdamaszenerstahl sind Stähle, die im Mittelalter verwendet wurden. Raffinierstahl wurde in Rennöfen hergestellt, in dem man aus Eisenerz das reine Eisen gewann. Raffinierstahl wurde aus einer Stahlsorte hergestellt. Zur Verfeinerung und Homogenisierung des Materials wurde der Raffinierstahl gefaltet. Die Faltung war notwendig, da der Kohlenstoff im Stahl ungleichmäßig verteilt war. Durch die Faltung verteilte man den Kohlenstoff gleichmäßig und verbesserte so die Eigenschaften des Stahls erheblich.

Damaszenerstahl wird auch als Schweißverbundstahl bezeichnet. Der Name entsteht dadurch, dass mehrere Stahlsorten kombiniert und miteinander verschweißt werden. Im Gegensatz zum Raffinierstahl, bei dem ein Stahl nur verfeinert wird, entsteht beim Schweißverbundstahl ein völlig neuer Werkstoff mit neuen, meist besseren Eigenschaften. Die Herstellung von Damaszenerstahl ist dementsprechend aufwendiger als die von Raffinierstahl.

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Bildnachweise:

Wikinger Damaszenerstahl: Artikel-ID 1054899956 © NataliAlba| Shutterstock.com

Kris indonesischer Dolch: Artikel-ID 683642878 © ariefsetiawan | Shutterstock.com

Samurai Schwert: Artikel-ID 1769338739 © Josiah_S | Shutterstock.com